Konzertreview: Toto live in Köln

Tanzbrunnen Köln, 19. August 2012: Fast 40° in der prallen Sonne, aber für ein Toto Konzert nimmt man das gerne in Kauf. Sogar die Schallplattenbörse direkt neben der Schlange vor dem Eingang lass ich links liegen, soweit ist es gekommen. Aber dafür hört man aus einiger Entfernung schon "Only the children" und "Lea" vom Soundcheck, das macht Lust auf mehr. Zumal bei dieser Tour wieder die "echten" Bandmitglieder dabei sind, also neben Gitarrengott Steve Lukather Drummer Simon Philipps und die beiden Keyboarder David Paich und Steve Porcaro. Den schwer kranken Bassisten Mike Porcaro ersetzt der legendäre Nathan East, und Sänger Joseph Williams ist ebenfalls wieder mit an Bord, für mich der mit Abstand beste Toto-Sänger, zumal Bobby Kimballs Live-Darbietungen zuletzt zu wünschen übrig ließen.

 

Doch noch dauert es, bis Toto die Bühne betritt, den Anfang macht das Krissy Matthews Trio als Vorgruppe. Musikalisch zwar gut, aber mit einer geschlagenen Stunde Spielzeit für meinen Geschmack deutlich zu lang. Zumal um diese Zeit die Sonne noch knallte und die kühlen Getränke schnell aufgebraucht waren. Man war also schon "durch", bevor es richtig losging.

 

20:00 Uhr, Showtime. Nach einem kurzen Intro mit Lichtspektakel betritt Lukather mit den Anfangsakkorden von "Only the children" die Bühne, gefolgt von seinen Kollegen, und diese Spielfreude und Perfektion lässt mich die aufgestaute Hitze schnell vergessen. Zumal direkt im Anschluss mit "Hydra" und "St. George and the dragon" zwei absolute Raritäten vom zweiten Album gespielt werden, gefolgt vom Evergreen "Rosanna". Lukathers Gitarre macht bei den tropischen Temperaturen wohl ein paar Probleme, wovon man aber außer ein paar genervten Blicken in Richtung Techniker wenig merkt.

 

Der Knaller sind die Vocals. Joseph Williams (Sohn des legendären Filmkomponisten John Williams) klingt beinahe wieder so wie damals auf "Fahrenheit" und "The Seventh One", wenn er "Pamela" oder "Stop loving you" anstimmt. Locker steigt er rauf bis zum hohen C. Die Backing Sänger Mabvuto Carpenter und die großartige Jenny Douglas bereichern das ganze mit ausgezeichneten Chören. Und auch Lukather und David Paich übernehmen einige Leadvocals - Paich sieht in seinem Outfit (Anzugjacke, Zylinder kombiniert mit Shorts) übrigens extrem lässig aus.

 

Besonders amüsant sind natürlich die kleinen Patzer, die mich mit Erleichterung feststellen lassen, dass selbst solche Ultra- Profis auch nur mit Wasser kochen. Da greift Luke beim Solo von "Manuela Run" mal schön daneben (und ärgert sich in Grund und Boden!), oder Simon Phillips trickst bei seinem Schlagzeugsolo Lukather und Nathan East aus, die kurz die "eins" verlieren. Solche Kleinigkeiten gehören zu einem Livekonzert.

 

Nach fast zwei Stunden muss ich mich dann doch kurz setzen, bevor mit "Africa" und "Home of the brave" die letzten Zugaben gespielt werden.  

 

  1. Only the Children 
  2. Hydra 
  3. St. George and the Dragon 
  4. Rosanna 
  5. Lea 
  6. Could This Be Love 
  7. I Won't Hold You Back 
  8. We Can Make It Tonight 
  9. Pamela 
  10. Human Nature (Michael Jackson cover)
  11. Manuela Run 
  12. How Many Times 
  13. Carmen 
  14. Stop Loving You 
  15. Hold the Line 
    Zugaben:
  16. Africa 
  17. Home Of The Brave