Review: Richie Sambora - Undiscovered Soul

Richie Sambora ist den meisten Menschen wohl bloß als "Gitarrist von Bon Jovi" bekannt. Brother Jon zieht schließlich seit Mitte der 80er die Aufmerksamkeit auf sich, sodass für seine Bandkollegen nur wenig Platz im Rampenlicht übrig bleibt. Mit bisher zwei Soloalben (das dritte soll 2012 folgen) konnte sich der "King of Swing" Sambora aber erfolgreich emanzipieren und eindrucksvoll beweisen, dass er neben seinem stilvollen Gitarrenspiel auch als Songwriter und vor allem Sänger überzeugen kann.

Während das Solo-Debüt "Stranger in this town" noch deutlich düsterer und blueslastiger daherkam, zeigt "Undiscovered sohl" die ganze Bandbreite von Samboras Talenten. Der Opener "Made in America", musikalisch recht schlicht gehalten, erzählt autobiographisch aus dem Leben des jungen Musikers. "One, two, three, four"... nicht zufällig eine Hommage an das Debüt der Beatles. Schon hier überrascht Samboras kräftige, soulige Stimme. "Hard times come easy" ist der bekannteste Song des Albums und schaffte es zu einiger Radiopräsenz -  wie die meisten Songs des Albums zusammen mit Richie Supa (nein, nicht Supa Richie!) komponiert.

 

Natürlich dürfen auch ein paar Balladen nicht fehlen, "All that really matters" und "In it for love" funktionieren gut auch in abgespeckter Besetzung und sind Samboras damaliger Ehefrau Heather Locklear gewidmet. Musikalisch eindrucksvoll ist das Akustik-Duett "Harlem Rain"; Eric Clapton wäre stolz.

Doch selbstverständlich wird auch kräftig gerockt, "Chained" und "Who I am" bleiben dank eingängiger Refrains im Ohr und bieten Gelegenheit, sich von dem immer songdienlichen Gitarrenspiel des Meisters zu überzeugen. 

 

Highlights sind auch der Slow-Waltz "Downside of love". der an den Titeltrack des Vorgängeralbums "Stranger in this town" erinnert und nochmal die im Blues verwurzelte Herkunkft des Musikers betont, sowie der siebenminütige Album-Closer "Undiscovered soul".

 

Die Produktion ist sehr "ehrlich" ausgefallen, alte Schule eben. Billy Preston an der B3, Pino Palladino am Fretless-Bass sowie David Paich und Greg Phillinganes an den Keyboards durften sich genauso verewigen wie Bon Jovi Pianist David Bryan, der drei Songs mitgeschrieben hat. Die Songs funktionieren auch nur mit Stimme und Akustikgitarre, diese Kunst hat sich Sambora von Beatles, Stones und anderen  Größen abgeschaut. Ein Album vielleicht gerade für Leute, denen Bon Jovi immer zu mainstreamig war - man darf gespannt sein auf das nächste Soloalbum, immerhin sind schon 13 Jahre ins Land gegangen!