Review: Beach Boys - The Smile Sessions

 An dieser Stelle werde ich zukünftig in loser Folge ein paar Alben vorstellen, die meiner Meinung nach hörenswert sind - völlig subjektiv.

 

Den Anfang soll ein Album machen, das 2011 nach einer Produktionszeit von 45 Jahren in die Läden kam - was?! Tatsächlich, das Album "Smile" der Beach Boys wurde 1966 begonnen, als Nachfolger des Meilensteins "Pet Sounds". Komplettiert und veröffentlich wurde das ganze 2011, dank der persönlichen Probleme, die Mastermind Brian Wilson damals zur Aufgabe des Projekts zwangen und jahrelang  Smile zum unvollendeten Mysterium machten - nur einzelne Fragmente drangen an die Öffentlichkeit.

 

2004 dann stellte Wilson persönlich mit Hilfe seiner neuen Band die Songs und Musikfetzen zu einem kompletten Album zusammen, doch Firmenpolitik verbat damals die Verwendung der originalen Bänder, was eine komplette Neueinspielung nötig machte - unter dem Titel "Brian Wilson presents Smile", womit die Band auch auf Tour ging.

 

Nach Vorlage dieses Albums wurden nun die Originalbänder von 1966/1967 neu zusammengemischt, sodass man endlich in den Genuss des Albums mit den echten Stimmen und Instrumenten (gespielt von der legendären "Wrecking Crew") kommen kann.

 

Und um den Fans das Rundum-sorglos-Paket zu bieten, kam das Ganze als Boxset inklusive Doppel-Vinyl, Buch, Booklet sowie 5 CD Set heraus, auf dem nahezu die gesamten Session zu hören sind, von Klavierdemos bis hin zu Gesangsoverdubs, die die brillianten Vokalsätze der Band verdeutlichen.

 

Zur Musik selbst: Smile ist anders als alles andere. Teilweise Pop, teilweise Jazz, teilweise Klassik, immer mit einem Schuss Psychedelic. Es beginnt mit dem A-Capella-Stück "Our Prayer", was genausogut ein Kirchenchoral sein könnte. Mit "Heroes and villains" beginnt dann eine Reise der Siedler durch Amerika, von Plymouth Rock bis nach Hawaii. Auch die zwei anderen Sätze "Songs for children" und "The Elements" sind nicht minder spektakulär, ausgefallene Harmonien, extravagante Instrumentierungen (Marimba, Theremin, Gemüse(!)-Percussion) sowie fantasievolle Texte aus der Feder von Van Dyke Parks machen Smile zu einem echten Trip, auf dem man bei jedem Hören etwas Neues entdeckt. Sicherlich kein Album für Jedermann, aber für mich die Veröffentlichung 2011.

 

Übrigens: Neben dem Boxset gibt es auch die "normale" 2CD Version - und eine limitierte Auflage (mit Surfbrett) für ca. 6000 € - wer noch Weihnachtswünsche braucht …